CQI-Spezielle Prozesse

Was bedeutet CQI und was sind spezielle Prozesse?

CQI steht für Continuous Quality Improvement und dient der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung. Die CQI-Standards sind keine Normen, sie verstehen sich als Leitfaden. Diese wurden von der AIAG (Automotive Industry Action Group), dem amerikanischen Verband der Automobilindustrie, entwickelt. Die AIAG entwickelt und veröffentlicht Standards zur Anwendung und Auditierung, vorrangig in der Zulieferkette der Automotiveindustrie.

Spezielle Prozesse im Sinne der CQI sind die Fertigungsverfahren, bei denen die Ergebnisse bzw. die Produktmerkmale nicht zerstörungsfrei verifiziert werden können. Bei diesen Prozessen muss daher der Qualitätsnachweis über robuste Prozessführung und Auswahlprüfungen erfolgen.

Beispielhaft sei hier die CQI-9 (Wärmebehandlungsverfahren) erwähnt. Bei der Wärmebehandlung kann aufgrund der verschiedenen Parameter und Anwendungsfälle keine SPC erstellt, auch kann keine Gefügebewertung oder Härteprüfung gemacht werden, ohne die Teile zu beschädigen oder zu zerstören.

Hier greift man in der Praxis auf Vergleichsteile zurück, die man der Charge beilegt. Diese wird dann Stellvertretend für die Teile geprüft und mit den Wärmebehandlungsparametern verglichen, so kann auf die Qualität der Bauteile geschlossen werden.

Voraussetzung ist hier allerdings, dass die Technik vergleichbar und kontrolliert ist. Hier kommt nun die CQI-9 ins Spiel, die Ihre Vorgaben bzgl. der Anlagentechnik und auch an das Qualitätsmanagementsystem adressiert und überprüft.

 

Wo werden die CQI Prozessaudits angewendet?

Derzeit sind für folgende Prozesse CQI Vorgaben entwickelt und veröffentlicht:

  • CQI 9   = Wärmebehandlung
  • CQI 11 = Galvanik
  • CQI 12 = Oberflächenbeschichtung
  • CQI 15 = Schweissen
  • CQI 17 = Löten
  • CQI 23 = Kunststoffformung
  • CQI 27 = Gießprozesse

Wie sind die CQI Leitfäden aufgebaut?

Die CQI Prozessaudits sind aufgeteilt in ein Hauptaudit, welches 1x im Jahr durchgeführt werden muss. Hier wird das QM-System betrachtet und auf Verbesserungspotential untersucht. Dies kann in Verbindung mit einem internen Audit des QM-Systems durchgeführt werden.

Der andere Teil sind die Job-Audits und Prozesstabellen. Die Jobaudits werden pro Artikelgruppe oder Verfahren 1x im Jahr durchgeführt ( CQI-9 Beispielsweise je 1 für Einsatzhärten, Vergüten, Carbonitrieren). Im Jobaudit wird die Anlagentechnik überprüft und mit den Prozesstabellen verglichen und auf Erfüllungsgrad untersucht. Die Jobaudits müssen nicht für jeden Kunden durchgeführt werden!

Was beinhalten die CQI Prozesstabellen?

Die Prozesstabellen beinhalten Fragen und Merkmale, welche sich auf die speziellen Prozesse beziehen. Anhand dieser Tabellen werden die Audits geführt. Für jeden speziellen Prozess gibt es eine eigene Prozesstabelle.

Einordnung in die Normenlandschaft

Die CQI Prozesse und Anforderungen greifen direkt in Anforderungen der IATF16949 ein. So z.B. in Kap. 9.1.1.1 „Überwachung und Messung von Prozessen“. Dort heißt es, das bei einigen Produktionsprozessen keine statistischen Auswertungen möglich sind und somit alternative Verfahren eingesetzt werden müssen.

Ebenso kann es in 8.5.1.5 „TPM“ eingeordnet werden, da die CQI konkrete Anforderungen an Zeiträume und Abweichung der Anlagen vorgibt, während die IATF mehr allgemein die Durchführung im Blick hat.

Ebenfalls kann ein CQI-Audit sehr gut mit einem VDA 6.3 Audit durchgeführt werden, die beiden ergänzen sich nahezu vollständig.

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